Dem Allgemeinen Hof Oberriet gehört die Alp „Rheintaler Sämtis“ im Kanton Appenzell Innerrhoden schon seit Menschengedenken. Dass die Alp Sämtis nicht wie die anderen Alpen ringsum Appenzellern, sondern den Rheintalern gehört, war während Jahrhunderten Anlass für verschiedene Streitigkeiten. Die Appenzeller versuchten immer wieder die Alp an sich zu nehmen, jedoch stets ohne Erfolg. Die Hofbürger wehrten sich, denn so hatten sie zumindest einen Teil des Viehs wohlversorgt, wenn die im Rheintal gelegenen Weiden wieder einmal mit Schlamm und Holz vom Rhein durchsetzt waren.
Noch im Jahre 1969 wollte die Standeskommission des Kantons Appenzell Innerrhoden die Alp Sämtis zu „einem guten Preis“ kaufen, was der damalige Hofverwaltungsrat aber ablehnte. Bis zum heutigen Tag ist die Alp Sämtis den Rheintalern als Enklave auf Innerrhoder Gebiet geblieben.
Lektüre über die Streitigkeiten zwischen den Appenzellern und den Hofbürgern betreffs der Alp Sämtis:
Landammann Sutter
Kriminalgeschichte aus Appenzell Innerrhoden
nach F. von Tschudy
Der Sutterhandel in Appenzell Innerhoden
1760 – 1829
Dr. Max Triet
1997 wurde in Rüthi, das von Kuno Bont geschriebene Stück „der Sutterhandel“ unter der Regie von Werner Kolb aufgeführt.
Woher der Name „Sämtis“?
Sämtis kommt vom rätormanischen Eigennamen Sambatinus (der am Samstag Geborene). Offenbar gehörte die Alp einem Sambatinus. Der Name ist seit dem 9. Jahrhundert schriftlich bezeugt, und zwar als Sambutinus ~ Sambatina ~ Sambiti. tErst später wurde der Name auf den Gipfel des (heutigen) Säntis übertragen und im Verlaufe der Zeit zu Semptis oder Sämptis eingedeutscht. Dass die Alp einen lateinischen bzw. romanischen Namen hat., zeigt, dass die Erschliessung vom Rheintal bzw. vom Werdenberg her erfolgte. Das mag auch eine Erklärung dafür sein, dass diese Alp immer im Eigentum von Rheintalern war (und eben nicht von Appenzellern). Das Appenzellerland wurde viel später besiedelt. Die ersten Siedler dort waren deutschsprachige Alemannen, während im Werdenberg noch lang romanisch gesprochen wurde.